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Ein großer Verrat
Dem dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen
rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet. (Röm.
4,5)
In der Zeit vor Luther fanden in Europa 1000 Jahre lang evangelikale Christen
den Tod durch Verfolgung, Scheiterhaufen und Ertränken. Sie waren
keine Katholiken und wurden nicht Protestanten genannt. Diesen Begriff
heftete man erst später denen an, die von der Kirche exkommuniziert
wurden, weil sie gegen deren Übel protestierten. Eine Bewegung unter
Priestern und Mönchen, die zur Umkehr zur Bibel aufrief, begann viele
Jahrhunderte vor Luther. Priscillian, Bischof von Avila, könnte als
der erste Reformator bezeichnet werden. Fälschlicherweise der Häresie,
Hexerei und Unmoral beschuldigt, angeklagt durch eine Synode in Bordeaux,
Frankreich im Jahr 384 (sieben seiner Schriften, die diese Anschuldigungen
widerlegen, wurden neulich in der Bibliothek der Universität Würzburg
gefunden), wurde Priscillian und sechs andere 385 in Trier enthauptet.
Viele andere Märtyrertode folgten. Springen wir ins 14. Jh.: John
Wycliff, "Morgenstern der Reformation," trat für die Autorität
der Schriften ein, und übersetzte und publizierte sie in englischer
Sprache. Er predigte und schrieb gegen die bösen Taten der Päpste
und die Wandlung. Jan Hus, ein leidenschaftlicher katholischer Priester
und Rektor der Prager Universität, wurde durch Wycliff beeinflusst.
Er wurde 1410 exkommuniziert und 1415 als Häretiker auf dem Scheiterhaufen
verbrannt, weil er eine verdorbene Kirche zur Heiligkeit und zur Autorität
von Gottes Wort rief.
Diese frühen Reformatoren bereiteten den Grund für die Reformation
Martin Luthers. Luther selbst sagte, "wir sind nicht die ersten,
die sagen, dass das Papsttum das Königreich des Antichristen ist.
Bereits viele Jahre vor uns haben... so viele und große Männer
dasselbe bereits ganz klar gesagt..." Bei einem ordentlichen Konzil
in Reims zum Beispiel bezeichnete der Bischof von Orleans im 10 Jahrhundert
den Papst als den Antichristen. Im 11. Jh. verurteilte Berenger von Tour
Rom als "Bischofssitz Satans." Die Waldenser identifizierten
in einer 1100 seitigen Abhandlung, mit dem Titel "die Edle Lektion"
den Papst als Antichristen. 1206 klagte eine Albingenser Konferenz den
Vatikan als die Frau "trunken vom Blut der Märtyrer" an,
was er immer wieder unter Beweis stellt.
Herausgefordert durch die Ausschweifung, die er beim Papst und der Geistlichkeit
in Rom gesehen hatte sowie durch den Verkauf von Ablässen als Eintrittskarte
für den Himmel (welche den Bau des Petersdoms finanzieren halfen),
nagelte Luther am 31.10.1517 seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger
Schlosskirche. Übersetzungen aus dem Lateinischen wurden weithin
verteilt und entzündeten in ganz Europa eine Debatte über den
Verkauf von Sündenvergebung.
Gerade Augsburg war für uns aufgrund seiner einzigartigen Geschichte
bedeutend. Am 12.10.1518 wurde Luther, durch Anweisung von Papst Leo X
verhaftet und nach Rom geladen, in Augsburg für das Verfahren vor
dem Kardinal Cajetan in Untersuchungshaft gehalten. Da man ihm ein unparteiisches
Verfahren verweigerte, floh Luther eines Nachts um sein Leben. Am 3.1.1521
wurde eine formale Bulle durch den Papst unterzeichnet, die Luther für
die Hölle bestimmte, wenn er nicht öffentlich widerrufen würde.
Geladen durch den Kaiser, der seine Sicherheit garantierte, erschien Luther
vor dem Kaiserlichen Parlament in Worms am 17.04. 1521. Aufgefordert,
seine Schriften zurückzunehmen, antwortete Luther:
„Ich bin gebunden durch die Schriften, die ich zitierte und mein
Gewissen ist Sklave von Gottes Wort. Ich kann und werde nichts zurücknehmen...
ich kann nichts anderes tun, hier stehe ich, möge Gott mir helfen.“
Nun ein Vogelfreier durch päpstliches Edikt, floh Luther wieder und
wurde auf seinem Weg zurück nach Wittenberg durch Freunde „gekidnappt,“
die ihn zur sicheren Verwahrung auf die Wartburg brachten. Von dort verbreitete
er weitere „Häresie“ in Schriften, die im folgenden ganz
Europa erschütterten. Luther bestand auf der alleinigen Autorität
der Bibel. Er wies Rechtfertigung vor Gott durch Rosenkränze, Pilgerfahrten,
Gebete zu Heiligen, Skapulare, Medaillen, Kruzifixe oder eigene Verdienste
und Werke jeglicher Art zurück. Er lehnte die Messe als versöhnendes
Opfer ab, bestand hingegen darauf, dass es im Gedächtnis des Opfers
war, das auf Golgotha vollendet wurde. Während er den Glauben anstelle
von Werken verkündete, behielt er im Widerspruch dazu den Glauben
an die Taufe als wesentlich für die Erlösung bei, die wirksam
für Kinder sei, die offensichtlich noch unfähig sind, echten
Glauben zu haben.
Roms feste Absicht, die Häresie von Luther zu eliminieren, wie im
zweiten Reichstag zu Speyer im März 1529 ausgedrückt, veranlasste
eine Reihe von unabhängigen Fürsten, das Recht geltend zu machen,
nach der Bibel zu leben. Sie drückten diese feste Entschlossenheit
in dem berühmten „Protest“ vom 19.04.1529 aus, von dem
das Wort Protestant geprägt wurde..
Der Kaiserliche Reichstag kam in Augsburg zusammen, um die Häresien
der Protestanten gründlich zu untersuchen. Das Augsburger Bekenntnis
(in Abstimmung mit Luther zusammengestellt von Melanchton), wurde am 25.06.1530
vor 200 Würdenträger von Kirche und Staat verlesen. Luther wagte
es nicht, dort aufzutreten. Das Bekenntnis, das von Rom verdammt wurde,
war seither die Grundlage für den Lutheranismus. Es ist unglaublich,
dass sich heute führende Lutheraner mit Rom verbündet haben
und so gerade die Wahrheit verraten, für die Luther so sehr gelitten
hatte.
Am 31.10.1999 („zufälligerweise“ genau der Jahrestag,
an dem 1517 Martin Luther öffentlich seine Thesen an das Tor nagelte),
unterzeichneten Repräsentanten der Lutherischen Welt Föderation
(LWF) und die römisch-katholische Kirche eine „Gemeinsame Erklärung
über die Rechtfertigung“ (Joint Declaration – JD), wobei
sie frühere Unterschiede abstritten. Schlagzeilen wie „die
gemeinsame Erklärung beendet im Grunde genommen die Streitfragen
der Reformation“ erschienen weltweit. Luther hatte also nicht recht.
Der Tag und der Ort schienen absichtlich ausgewählt, die Aufgabe
von Luthers Überzeugungen durch die LWF zu unterstreichen. Rom hatte
sich schlussendlich durchgesetzt.
Nach dem einstimmigen Votum des 49 Mitglieder zählenden LWF Konzils,
die gemeinsame Erklärung anzunehmen, stimmte der vorsitzende Bischof
H. George Anderson von der Evangelikalen Lutherischen Kirche in Amerika
(ELCA), ein LWF Vizepräsident, „Großer Gott wir loben
dich“ an. Der schwedische Erzbischof K.G. Hammar nannte es einen
„großen Tag für die lutherische Welt.“ In der Tat,
was könnte größer sein, als auf die Reformation zu verzichten
und Luther in Verruf zu bringen?
Die gemeinsame Erklärung war die Frucht von 30 Jahren Dialog zwischen
katholischen und lutherischen Theologen. Wenn Rechtfertigung durch Glauben
an Christus so kompliziert ist, wer kann dann gerettet werden? Als der
Gefängnisaufseher von Philippi rief, "was muss ich tun, um gerettet
zu werden?" antwortete Paulus nicht, "Haben Sie etwa 30 Jahre,
damit ich Ihnen das erklären kann?" Er sagte, "Glaube an
den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden" (Apg 16:31). Das biblische
Evangelium erlaubt keinen theologischen "Dialog."
Durch die Unterzeichnung haben die Lutheraner kapituliert, bei den Katholiken
änderte sich nichts. Der Vatikan weigerte sich, auch nur eines der
über 100 Anathemas (Verdammungen) für nichtig zu erklären,
die immer noch wirksam sind gegen die, die Rechtfertigung durch Glauben
an Christi alleine verkünden, ohne die Sakramente der katholischen
Kirche. Und die gemeinsame Erklärung täuscht sowohl Protestanten
als auch Katholiken, weil sie glauben macht, dass die Reformation aus
einem Missverständnis des wahren Katholizismus heraus entstand.
Unbestreitbar bleiben Glaube und Praxis der 1 Milliarde Katholiken auf
der Welt (was durch die gemeinsame Erklärung nicht beachtet wurde)
genau das, was sie immer waren. Diese Tatsache macht die sorgfältige
und komplexe theologische Sprache der gemeinsamen Erklärung sinnlos.
Die Katholiken beten immer noch Maria um Erlösung an und glauben,
dass "Verdienst und Gnaden Christi, die am Kreuz errungen wurden,"
nur in kleinen Raten empfangen werden, die niemals ganz retten und die
nur durch die Sakramente der Kirche kommen. Sie geißeln sich immer
noch und bieten gute Werke und Leiden an, um ihre Erlösung zu verdienen.
In Presov, Slowakei, gibt es einen so genannten „Kalvarienberg,“
von dem man eine gute Sicht über die Stadt hat. Ähnliche „Kalvarien“
findet man im ganzen Land. Auf dem Gipfel ist eine alte orthodoxe Kirche,
zu der ein steiler und verschlungener Weg, vorbei an einer Reihe von heiligen
Schreinen, führt. An bestimmten Feiertagen gehen gewissenhaft Tausende
von Katholiken und Orthodoxen auf diesem Weg auf den Hügel, viele
davon auf den Knien. Das ist nicht der glatte Stein oder Zement –
hart genug für Knie – den man beständig in Fatima, Portugal
und anderen Schreinen überquert. Der Weg in Presov besteht aus zackigen
Steinen und ich zuckte zusammen beim Gedanken an die blutigen und gequetschten
Knie, was voll Schmerz ertragen wird, um den Himmel zu verdienen, eine
Verblendung gefördert und gesegnet durch die Kirche. Auch ist dies
nicht das Mittelalter, sondern heutige katholische „Errettung“,
wie sie weltweit praktiziert wird.
Katholiken tragen immer noch Skapulare und Medaillen, um die Himmelspforten
zu öffnen, und erwarten von der Mutter Kirche, dass sie Messen nach
ihrem Tode liest, um sie vom „Fegefeuer“ zu erlösen.
Sie beten immer noch „Heilige“ an wie Pater Pio, der angeblich
litt, um für die Sünden anderer zu bezahlen und durch die Stigmata
eine Vielzahl erlöste, die er 40 Jahre lang trug. Tatsächlich
füllten Hunderttausende den Petersplatz am 2.5.1999, als Johannes
Paul II Pio selig sprach. Das ist Katholizismus, wie er seit 1.500 Jahren
praktiziert wird, ohne Änderung durch eine gemeinsame Erklärung
(JD) oder die Bewegung Evangelikale und Katholiken gemeinsam (ECT). Evangelikale,
die solche Dokumente unterzeichnen, heißen diese heidnischen Praktiken
gut, egal ob sie es wissen oder nicht, und ermutigen eine Milliarde Katholiken
in ihrer falschen Hoffnung.
Gerade die Praxis, Ablässe darzubringen, (was Luther die Augen öffnete
für das Böse im Evangelium Roms, das er verurteilte und gegen
das er so sorgfältig gewirkt hatte), ist immer noch ein lebendiger
und offizieller Teil des Katholizismus – eine Tatsache, die seltsamerweise
von JD und ECT ignoriert werden. Sogar während der letzten Verhandlungen
von Lutheranern mit Katholiken, versprach der Papst noch mehr Ablässe
für das Jahr 2000. Das Hauptziel der Ablässe ist es, die Zeit
und das Leiden im Fegefeuer zu vermindern, einer falschen Lehre, die Papst
Johannes Paul häufig bestätigt hat. Zum Beispiel hat der Papst
im Vatikan am 4.08.1999 nochmals erklärt, dass wir uns Gott nicht
nähern können [d.h. in den Himmel kommen], ohne einer Art von
Reinigung unterzogen zu werden [durch das persönliche Leiden, zusätzlich
zu dem, was Christus am Kreuz erduldete]. Die geringste Verbindung zum
Bösen muss eliminiert werden, jede Unzulänglichkeit der Seele
korrigiert werden... und dies genau ist in der Tat, was die Kirche lehrt
mit dem Fegefeuer." Die Unterzeichner von JD und ECT (die Katholiken
als "Mitchristen" bezeichnen), werden somit lächerlich
gemacht.
Am „Heiligabend“ 1999 öffnete Johannes Paul II eine „Heilige
Tür“ im Petersdom (danach noch drei andere in Rom), durch die
Pilger aus der ganzen Welt gingen, um Vergebung der Sünden zu erlangen.
Die Kirche prahlt damit, dass diese Praxis im Jahr 1.300 durch Papst Bonifaz
VIII eingeführt wurde. In Unam Sanctam, einer unfehlbaren Bulle,
die noch heute in Kraft ist, machte Bonifaz den absoluten Gehorsam dem
Papst gegenüber als Vorbedingung zur Erlösung. Dem gegenüber
sind JD und ECT blind und stumm.
Bonifaz war so böse, dass Dante ihn in den tiefsten Tiefen der Hölle
begrub. Eine Mutter und ihre Tochter waren gleichzeitig seine Geliebten.
Er brachte ca. 6.000 Einwohner um und zerstörte die schöne Stadt
Palästrina bis auf die Grundmauern, mit all ihren Kunstwerken und
historischen Gebäuden, die bis auf Julius Cäsar zurückgeführt
werden konnten. Er machte daraus ein umgepflügtes Feld, auf das er
noch Salz streute. Warum? Die Colonna von Palästrina wurden Feinde
des Papstes. Er gab denen Ablässe (ja Ablässe), die ihm halfen,
sie zu zerstören. Johannes Paul II muss dies alles gewusst haben,
und dennoch führen er und seine Kirche die angebliche „apostolische
Nachfolge“ zurück über solche Monsterpäpste, von
denen Bonifaz keineswegs der schlimmste war.
Die Reformation hinterließ eine Struktur mit Staatskirchen (katholisch
und lutherisch) in ganz Europa, deren Pastoren und Priester ihre Gehälter
vom Staat erhielten, welcher dazu alle Bürger besteuerte. Dies ist
eine Tatsache, die nur den Unmut gegenüber der "Christenheit"
noch erhöhte. Die Slowakei wird bald ein Konkordat mit dem Vatikan
unterzeichnen, wodurch die römisch katholische Kirche einen speziellen
Status, Privilegien und Einfluss erhalten wird. Neulich pilgerten staatliche
und religiöse Führer des Landes, angeführt vom slowakischen
Präsidenten Rudolf Schuster zu einer Audienz mit dem Papst nach Rom.
Die Delegierten beugten sich vor ihm und einige küssten seinen Ring.
Darunter waren auch die Leiter der Baptistischen Union und anderer vermeintlich
evangelikaler Gemeinden.
Die Reformatoren und ihre Glaubensbekenntnisse und jüngere treue
Anhänger des Glaubens wie Spurgeon und D. Martyn Lloyd-Jones haben
die Päpste beständig als Antichristen bezeichnet. Nicht dass
irgendein Papst je der Antichrist, Satans politischer Weltführer,
war oder sein wird. Aber die Päpste waren immer die genaue Antithese
von Christus. Der Papst wird von Präsidenten, Königen und Premierministern
willkommen geheißen. Er wird von Millionen freudig bejubelt, wohin
immer er kommt. Dagegen wurde CHRISTUS durch einen Mob verspottet, der
rief, "weg mit ihm, kreuzigt ihn!" CHRISTUS hatte ein Gewand,
in dem Er, da Er kein Haus besaß, in der Nacht, bevor er gekreuzigt
wurde, auf dem Boden schlief. Der Papst hat Hunderte der feinsten Seidengewänder,
bestickt mit Gold und mehrere Paläste. Zwei davon haben mehr als
1.100 Zimmer. Christus gibt uns die Erlösung als freies Geschenk,
für das Er voll durch Seine Leiden am Kreuz bezahlte. Der Papst behauptet,
dass durch die Opferung Christi auf den römisch katholischen Altären
teilweise Erlösung gespendet wird (tausendmal jeden Tag). Der Kontrast
zwischen Christus und Seinem angeblichen "Vikar" könnte
nicht größer sein.
Nicht nur Lutheraner verraten Luthers Überzeugungen sowie die Reformation,
sondern auch führende Evangelikale verraten Christus und das Evangelium.
Es war für uns herzzerreißend, den Abfall und die Gottlosigkeit
dort zu sehen, wo Märtyrer millionenfach starben, um das Evangelium
zu bewahren, das nicht nur von ihren ungläubigen Nachfahren verleugnet
wird, sondern auch durch Gemeindeführer, die sich zu Christus bekennen.
Die Zeit läuft ab, aber es ist noch nicht zu spät, die zu retten,
welche die Wahrheit hören wollen. Möge der Herr uns überall
zu ihnen führen.
Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen...
(Joh 15:20)
(Quelle: Dave Hunt, The Berean Call, Juni 2000)
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