aktualisiert am 2016-04-02

Welches Evangelium verkündigt die WTG?

Die Zeugen Jehovas sind stolz darauf, das Evangelium, die gute Botschaft zu verkündigen.
Nach ihren eigenen Aussagen verkündigen sie allein das wahre, unverfälschte Evangelium. Alle anderen Glaubensgemeinschaften sind demnach falsch und von Gott verworfen. Somit beansprucht die WTG für sich das Wahrheitsmonopol sowie einen einzigartigen religiösen Führungsanspruch.

Zitat aus dem WT 1.08.1981
Mögen aufrichtige Menschen das, was die Religionsgemeinschaften der Christenheit in all den Jahrhunderten als Evangelium vom Königreich gepredigt haben, mit dem vergleichen, was Jehovas Zeugen seit dem Ende des Ersten Weltkrieges (1918) verkündigt haben. Es ist nicht dasselbe. Jehovas Zeugen haben wirklich das „Evangelium“ oder die „gute Botschaft“ von Gottes himmlischem Königreich verkündigt, das durch die Inthronisierung Jesu Christi, des Sohnes Gottes, am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, aufgerichtet worden ist (Luk. 21:24). Das weltweite Zeugnis, das trotz heftiger internationaler Verfolgung und Gegnerschaft gegeben wurde, war nur mit Hilfe des überwältigenden Geistes Gottes möglich. Es ist weder durch den Geist des Menschen noch durch den Geist Satans zustande gekommen.

Diese Botschaft, die sich deutlich von dem biblischen Evangelium unterscheidet, möchte die WTG durch ihre Zeugen allen Menschen nahe bringen. Im obigen Zitat wird erklärt, dass die Autorität für dieses Evangelium der „Hilfe des überwältigenden Geistes Gottes“ zugeschrieben wird und ohne sein Wirken nicht möglich gewesen wäre. Um diesen Anspruch des Evangeliums der WTG zu prüfen, müssen folgende Fragen untersucht werden:

1. Was beinhaltet dieses Evangelium der WTG?

2. Wie hat sich diese Lehre entwickelt?

3. Beurteilung des Evangeliums der WTG


1. Was beinhaltet das Evangelium der WTG?

Das Evangelium der WTG ist eng mit dem Jahr 1914 verbunden. Es ist nicht die Botschaft von einem zukünftigen Reich, sondern von einem bereits aufgerichteten Königreich. Und zwar wurde dieses Reich 1914 aufgerichtet, als Jesus Christus im Himmel inthronisiert wurde und seitdem unsichtbar gegenwärtig ist und seine Herrschaft über diese Welt angetreten hat.
Diese Lehre ist das Evangelium, die „gute Botschaft“, die von den Zeugen Jehovas gepredigt werden soll. Erst nach Abschluss dieses Verkündigungswerkes wird das „Ende dieses Systems der Dinge“ mit dem Krieg von Harmagedon kommen, der die Erde von allen Feinden Jehovas reinigt und den Weg frei macht für das Tausendjährige Reich. Die Schlacht von Harmagedon wird in den Wachtturmschriften immer wieder in grausamen Darstellungen hervorgehoben, um vor diesem düsteren Hintergrund die Überlebenshoffnung der Zeugen Jehovas umso strahlender aufleuchten zu lassen. Nach der Schlacht von Harmagedon wartet auf sie ein herrliches irdisches Paradies der Freude, des Friedens und des ewigen Lebens.

Zitat aus „Du kannst für immer im Paradies auf Erden Leben“ Seite 147-149
Das bedeutet, dass Jesus Christus im Jahre 1914 begann, als König der himmlischen Regierung Gottes zu herrschen…Wie wir im vorigen Kapitel gesehen haben, war gemäß der Bibel im Jahre 1914 u. Z. die von Gott bestimmte Zeit da, dass Christus wiederkam und seine Herrschaft antrat…Im 16. Kapitel dieses Buches behandelten wir biblische Beweise dafür, dass Christus im Jahre 1914 wiederkam und inmitten seiner Feinde zu herrschen begann.

Das Jahr 1914 hat in der Lehre der WTG eine zentrale Rolle, es ist sozusagen der Dreh- und Angelpunkt, auf den sich ein wichtiger Teil des Lehrgebäudes und der Herrschaftsansprüche der Zeugen Jehovas stützt. Dieses Lehrgebäude stellt sich im Einzelnen so dar:

· 1914 kennzeichnet das Ende der „7 Zeiten der Nationen“
· 1914 kam Jesus Christus unsichtbar wieder. Gleichzeitig erwählte er die Führung der WTG als eine besondere und ausschließliche Vertretung auf Erden.

Die 1914 - Lehre dient also der Führung der WTG zur Begründung ihrer Autorität. Aus ihr wiederum leitet sie ihre Forderung nach bedingungslosem Gehorsam ab, sowie einer kritiklosen Anerkennung dieser 1914 - Lehre. Der einzelne Zeuge Jehovas kann daher nicht entscheiden, ob er die Lehre von 1914 akzeptiert, er muss sie annehmen und nach außen hin im Predigtdienst vertreten.


2. Wie hat sich diese Lehre entwickelt?

Der Schöpfer der 1914- Lehre ist nicht, wie oftmals angenommen, der Gründer der WTG Charles T. Russell, sondern der Adventist Nelson H. Barbour, mit dem C. T. Russell einige Jahre zusammenarbeitete und folglich diese Lehre übernahm. Nach einigen unterschiedlichen Lehrmeinungen trennten sich die beiden und C. T. Russell hielt weiterhin daran fest, dass Gott nach einem in der Bibel genau festgelegten Zeitplan handle. Die Eckpunkte seiner Berechnung waren:

· 1799 als Beginn der Endzeit
· 1874 als Anfangstermin der „unsichtbaren Gegenwart Christi“
· 1914 als Ende der „Zeiten der Nationen“ und Aufrichtung des Königreiches Gottes auf Erden

C. T. Russell ging davon aus, die gesamte Geschichte seit dem Sündenfall bis zum Tausendjährigen Reich sei eine Abfolge von verschiedenen Perioden oder Zeitaltern. Er glaubte, dass es eine Zeitparallele gäbe zwischen dem „jüdischen Zeitalter“, das mit Christi Kommen als Mensch geendet hätte und dem „Evangeliums Zeitalter“, das 1914 enden sollte. Beide Zeiten würden jeweils durch eine 40-jährige Ernteperiode abgeschlossen, zu seiner Zeit seien dies die 40 Jahre zwischen 1874 und 1914. Eine Erklärung, wie man anhand der biblischen Prophetie auf das Jahr 1914 kommt, findet man z.B. im „Paradiesbuch“ Seite 140:

Gemäß Daniel, Kapitel 4 sollte es sich bei diesen „bestimmten Zeiten“ um „sieben Zeiten“ handeln. Daniel zeigt, dass Gottes Herrschaft, dargestellt durch den „Baum“, „sieben Zeiten“ lang auf der Erde nicht vertreten sein würde (Daniel 4:16, 23). Wie lang sind diese „sieben Zeiten“?
Aus Offenbarung, Kapitel 12, Vers 6 und 14 erfahren wir, dass „eine Zeit [d. h. 1 Zeit] und Zeiten [d. h. 2 Zeiten] und eine halbe Zeit“, also insgesamt 31/2 Zeiten, 1 260 Tagen entsprechen. „Eine Zeit“ entspricht demnach 360 Tagen. Daher sind „sieben Zeiten“ 7mal 360 oder 2 520 Tage. Wenn wir jetzt nach der biblischen Regel einen Tag für ein Jahr rechnen, belaufen sich die „sieben Zeiten“ auf 2 520 Jahre (4. Mose 14:34; Hesekiel 4:6).
Wir haben bereits gelernt, dass die „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahre 607 v. u. Z. begannen. Rechnen wir von diesem Datum 2 520 Jahre weiter, so kommen wir zum Jahre 1914 u. Z. In diesem Jahr gingen die „bestimmten Zeiten“ zu Ende.

607 v. u. Z. -1914 u. Z.
Oktober 607 v. u. Z.—Oktober 1 v. u. Z. = 606 JAHRE
Oktober 1 v. u. Z.—Oktober 1914 u. Z. = 1 914 JAHRE
SIEBEN ZEITEN DER NATIONEN = 2 520 JAHRE

Für das Jahr 1914 erwartete Russell
· dass alle menschlichen Regierungen abtreten müssen
· dass Gottes Königreich auf Erden aufgerichtet würde
· dass seine Glaubensgemeinschaft der ernsten Bibelforscher in den Himmel aufgenommen wird.

Hierbei handelte es sich für Russell nicht etwa um eine mögliche Bibelauslegung. Es vertrat vielmehr sein Zeitsystem mit großem Nachdruck und hohem Anspruch indem er vom „biblischen Nachweis“ und von einer „fest begründeter Tatsache“ sprach.

Zitat aus Schriftstudien Bd. 2, von C. T. Russell
In diesem Kapitel liefern wir den biblischen Nachweis, dass das völlige Ende der Zeiten der Heiden … mit dem Jahre 1914 erreicht sein wird; und dass dieses Datum die Auflösung der Herrschaft unvollkommener Menschen bringen wird. Und wem dies als eine in der Schrift fest begründete Tatsache nachgewiesen ist, der wird auch erkennen, dass dadurch folgendes bewiesen ist: Erstens, dass dann das Königreich Gottes … anfangen wird, die Herrschaft an sich zu nehmen und aufgerichtet oder auf Erden fest gegründet zu werden. Zweitens beweist es, dass der, dem das Recht gebührt, dann als der neue Herrscher gegenwärtig sein wird, und dass er einen beträchtlichen Zeitraum vor jenem Datum gegenwärtig sein wird … Drittens beweist es, dass einige Zeit vor dem Ende des Sturzes das letzte Glied der göttlich anerkannten Kirche Christi, das „königliche Priestertum“, der „Leib Christi“ mit dem Haupte verherrlicht sein wird …

Während Russell zunächst Gott als Urheber seiner Berechnungen bezeichnete und einen entsprechenden Anspruch an alle Menschen zur Annahme seiner Botschaft erhob, wurde er in letzter Zeit vor 1914 deutlich vorsichtiger. 1914 erlebte er das Scheitern seiner Prognosen noch mit, brachte es aber nicht über sich sein Scheitern als Prophet zuzugeben.

Nachdem sich die 1914 Voraussagen Russells nicht erfüllten, legte J. F. Rutherford, der Nachfolger Russells, weitere Endzeittermine fest:

· 1918 Auferstehung der Bibelforscher zu himmlischen Leben und Zerstörung der Namens-Christenheit
· 1921 Verwüstung des sozialistischen Staatengebildes (UdSSR)
· 1925 Aufrichtung des Reiches Gottes in Palästina

Auch diese Erwartungen wurden mit großer Entschiedenheit vorgetragen, z.B. in „Das goldene Zeitalter“ 15.03.1924

Wir erwarten mit voller Gewissheit dass die jetzige große Drangsal … im Jahre 1925, etwa im Hebst, ihren furchtbaren Höhepunkt erreicht und alsdann zum endgültigen Abschluss kommen wird, damit anschließend das Werk der Wiederherstellung aller Dinge … unter der gerechten Regierung des Christus beginnen kann. Wir erwarten mit absoluter Zuverlässlichkeit die nach der Drangsal beginnende Auferstehung der gesamten Menschheit.

Das 1914 – Datum erfuhr unter Rutherford eine neue Deutung; in diesem Jahr war immerhin der erste Weltkrieg ausgebrochen, der von den Zeugen Jehovas bis heute als historischer Wendepunkt angesehen wird. Russells Lehren über 1914 wurden umgedeutet. Die von ihm vorausgesagten sichtbaren Ereignisse wurden von Rutherford in den unsichtbaren Bereich verlegt. Aus dem erwarteten Ende aller menschlicher Herrschaft machte man kurzerhand das Ende ihres Herrschaftsrechts! Hatte Russell noch die sichtbare Aufrichtung des Königreiches Gottes für 1914 auf Erden erwartet, so wird nun gelehrt, dass sie unsichtbar im Himmel erfolgte.

Während die Apostel und Zeugen Jesu die Botschaft vom Kreuz und vom wiederkommenden Herrn Jesus Christus in den Mittelpunkt ihrer Verkündigung hatten, verbreitet die WTG eine ganz andere Lehre. Unter der ursprünglichen Botschaft wurden noch Sünder zur Buße aufgerufen und wurden durch den Glauben an den auferstandenen Herrn gerettet. Sie wurden der Gemeinde hinzugetan, konnten im Glauben wachsen und dem Herrn dienen. Die apostolische Urgemeinde verkündete immer die Botschaft eines zukünftigen, eines kommenden Reiches Gottes. Demgegenüber steht im krassen Gegensatz das „neue Evangelium“ der WTG, die ein gegenwärtiges Königreich verkündet, das seit 1914 bereits bestehen soll. Das ursprüngliche, von den Aposteln gepredigte Evangelium wurde als alt und unzeitgemäß abgetan. Im WT vom 15.04.1958, S. 239 kann man das nachlesen:

Somit war vom Jahre 1914 an die gute Botschaft eines kommenden Reiches alt und unzeitgemäß geworden. Die Botschaft … muss fortan die Botschaft eines gekommenen Reiches Gottes sein. Es muss die Botschaft eines bereits geborenen Reiches Gottes sein, das in den Himmeln aufgerichtet und inmitten aller seiner Feinde im Himmel und auf Erden in Tätigkeit ist.

Das ist ein klares Bekenntnis zu einem anderen Evangelium! Man kann sich nur wundern wie leichtfertig die WTG sich über die biblische Warnung hinwegsetzt. Und das um einer fragwürdigen, durch die geschichtlichen Tatsachen längst widerlegten, falschen Berechnung willen.
Wie bereits erwähnt muss jeder Zeuge Jehovas diese Lehre über 1914 annehmen und nach außen im Predigtdienst vertreten.

WT 1.04.1986 S. 31
Eine anerkannte Mitverbundenheit mit Jehovas Zeugen erfordert, dass man die Gesamtheit der wahren Lehren der Bibel akzeptiert, einschließlich jener biblischen Glaubensinhalte, die nur Jehovas Zeugen vertreten. Um welche Glaubensinhalte handelt es sich dabei? Dass es heute auf der Erde einen „treuen und verständigen Sklaven“ gibt, der ‘über alle irdischen Interessen Jesu’ gesetzt ist und mit der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas verbunden ist (Matthäus 24:45-47). Dass das Jahr 1914 durch das Ende der Zeiten der Nationen und die Aufrichtung des Königreiches Gottes im Himmel sowie durch die Zeit für Christi vorhergesagte Gegenwart gekennzeichnet ist.

3. Beurteilung des Evangeliums der WTG

3.1 Falscher Ausgangspunkt für 1914
Die gesamte Berechnung, die zum Jahr 1914 führt, basiert auf einem falschen Ausgangsjahr der Zerstörung Jerusalems. Die WTG lehrt, das Königreich Juda sei im Jahre 607 v. Chr. vom babylonischen König Nebukadnezar erobert worden und dieses Jahr sei der Beginn der Zeiten der Nationen. Durch Hinzurechnen der 2520 prophetischen Jahre erhält man das Jahr 1914.

Das eigentliche Jahr der Zerstörung Jerusalems ist jedoch 587 v. Chr. und nicht das von der WTG vorgeschlagene Jahr 607. Es wurden von der WTG Täuschungsversuche unternommen um das historisch dokumentierte Datum 587 v. Chr. in Frage zu stellen oder unglaubwürdig zu machen. Im Grunde geht es ihr darum, die 1914 – Lehre, die auf das Jahr 607 v. Chr. ausgerichtet ist, beizubehalten; selbst um den Preis von historisch unhaltbaren Aussagen.

3.2 Russell – ein falscher Prophet
Die heutige 1914 – Botschaft der WTG ist schon widerlegt durch das Ausbleiben des von ihr für 1914 Erwarteten. Kronzeuge dafür ist kein Geringerer als ihr erster Präsident, C. T. Russell, der 1907 folgendes schrieb:

WT 1.10.1907, sowie 15.12.1913
Angenommen, das Jahr 1915 würde unter ruhigen Weltverhältnissen vorübergehen, und es würde sich erweisen, dass die Auserwählten noch nicht alle verwandelt sein werden, und ohne dass die Wiederherstellung des natürlichen Israel in der Gnadenstellung unter dem neuen Bunde eingetreten wäre (Röm 11,12.15). Was dann? Würde das nicht beweisen, dass unsere Chronologie falsch ist? Ja, bestimmt! Und würde nicht jenes sich als ausgesprochene Fehlerwartung erweisen? Tatsächlich! Es würde einen nicht wiedergutzumachenden Schiffbruch bedeuten …

Somit disqualifiziert sich Russell selbst als Prophet und Mitteilungskanal Gottes. Alle seine anderen Äußerungen sind daher äußerst kritisch zu beurteilen.

3.3 Missachtung biblischer Warnungen
Bei all diesen Berechnungen die aufgrund biblischer Aussagen gemacht wurden, ist die Warnung Jesu Christi aus Apg 1,7 nicht beachtet worden.

Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Stunden zu kennen, welche der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat.

Wer es trotzdem wagt, den Zeitpunkt seines Kommens zu errechnen, wird als falscher Prophet und falscher Christus bloßgestellt.

3.4 Falsches Evangelium nach dem NT
Das Evangelium der WTG ist schon dadurch falsch und irreführend, da es ein anderes Evangelium ist als das unseres Herrn und seiner Apostel. Diese predigten die Botschaft von der Versöhnung Gottes mit und Menschen, die alleine durch Jesus Christus möglich ist, der dafür mit seinem Leben bezahlt hat. Dies ist in kurzen Worten der Inhalt des Evangeliums nach der Bibel. Das Zentrum des Evangeliums ist eine Person, nämlich der Herr Jesus Christus und nicht ein fiktives, historisch unhaltbares Datum. Der Schöpfer des Universums greift selber in diesen Zeitlauf ein, um die Rettung der Menschheit zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen nimmt er Menschengestalt an, erniedrigt sich so sehr, bis dahin, dass er sich unschuldig hinrichten lässt. Indem er stellvertretend für die Sünden der gesamten Menschheit stirbt, bietet er die Rettung allen bußfertigen Sündern an. Und hierin liegt die gute Nachricht: Jeder kann zu Jesus Christus im Glauben kommen und die Vergebung seiner Sünden erfahren. Gott nimmt jeden an, der mit aufrichtigem Herzen zu ihm kommt und bietet jedem die Versöhnung und ewiges Leben an.

Wie bereits aufgezeigt wurde, weicht das Evangelium der WTG nicht nur im Inhalt vom dem Evangelium der Bibel ab, sondern auch in der Sichtweise über den Herrn Jesus Christus. Die Gottheit Jesu wird von der WTG kategorisch abgelehnt. Es wird zwar behauptet, Jesus Christus habe „gottähnliche“ Eigenschaften, er sei aber auf keinen Fall wesensgleich mit Gott dem Vater. (das heißt gleich ewig, allmächtig, allwissend, allgegenwärtig...)

In dem zuerst erwähnten Zitat aus WT 1.08.1981 wird von der WTG behauptet, dass der Inhalt des Evangeliums der WTG „nur mit Hilfe des überwältigenden Geistes Gottes möglich“ gewesen ist. War hier wirklich der Geist Gottes am Werk, (dessen Aufgabe darin besteht den Herrn Jesus zu verherrlichen, Joh 16,14) oder ist dieses Evangelium das Produkt von einem satanischen Lügengeist? Die Fakten und die Aussagen von C.T. Russell sowie Rutherford führen zu dem Schluss, dass es sich nicht um das Wirken des Heiligen Geistes handelt, sondern um einen falschen Geist. Genau vor diesem Wirken falscher Geister warnt die Bibel öfters. Eine Stelle findet sich in 2Kor 11,4

Denn wenn der, welcher zu euch kommt, einen andern Jesus predigt, den wir nicht
gepredigt haben, oder wenn ihr einen andern Geist empfanget, den ihr nicht
empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so
ertraget ihr es wohl.

Dieses Muster der Verführung findet man genau in dieser Form in der Lehre der WTG. Auch wenn häufig von Jesus gesprochen wird, ist nicht der biblische Jesus gemeint; es ist ein falscher Jesus. So verhält es sich mit dem Geist, es ist nicht der Heilige Geist Gottes, sondern ein falscher Geist und nicht zuletzt wird das Evangelium der Bibel missbraucht und verändert. Dadurch ist ein falsches Evangelium geschaffen worden.
Auf diese Sonderbotschaft der WTG treffen ebenfalls die Worte aus Gal 1,8 zu:

Aber wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium predigen würde außer dem, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht!

Hier spricht also der Diener des Herrn ausdrücklich von der Möglichkeit, dass irgendwelche
Lehrer auftreten können, die das wahre, echte Evangelium verdrehen. Woher diese
„Wortverdreher“ kommen zeigt uns 2 Kor 11,14.15

Und das ist kein Wunder, denn der Satan selbst verkleidet sich in einen Engel des
Lichts. Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Diener sich verkleiden als
Diener der Gerechtigkeit; aber ihr Ende wird ihren Werken gemäß sein.

Die Diener Satans verdrehen das Wort Gottes, indem sie es verfälschen und allerlei Lügen
verbreiten. Die Lehre vom 1914 aufgerichteten Königreich ist nichts anderes als eine
Verdrehung biblischer Inhalte und Irreführung der Menschen.

3.5 Jesu Wiederkunft: sichtbar oder unsichtbar?
Wie oben bereits ausgeführt, lehrt die WTG die unsichtbare Gegenwart Jesu Christi seit 1914. Die Bibelstellen in denen die Wiederkunft Jesu angekündigt wird, werden von der WTG in eine unsichtbare Gegenwart uminterpretiert. Dabei operiert sie häufig mit dem griechischen Begriff „parousia“. Die klaren Worte Jesu bezüglich seiner sichtbaren Wiederkunft werden in Frage gestellt. Und das von einer Organisation, die sich früher als „ernste Bibelforscher“ bezeichnete und auch heute noch einen hohen Anspruch erhebt, gewissenhaft nach der Bibel leben zu wollen. Dazu zwei Zitate aus der Bibel:

Matth 24,30 Neue Welt Ü.
Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes im Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie werden den Menschensohn mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.

Offb 1,7 Neue Welt Ü.
Siehe! Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben; und alle Stämme der Erde werden sich seinetwegen vor Leid schlagen. Ja, amen.

Jesus sagte also seine noch zukünftige Wiederkunft voraus. Genau so wie er es gesagt hat, wird es sich erfüllen, auch wenn wir den genauen Zeitpunkt und die Umstände heute noch nicht kennen. Aber er wird sichtbar auf diese Erde wiederkommen und sein Reich des Friedens aufbauen, entgegen aller anders lautenden Menschenlehren.

3.6 Der Zeitpunkt der Wiederkunft
Die Bibel liefert uns gewisse chronologische Abfolgen in Gottes Plan, wenn auch nicht detailgenau. Von ihnen können wir z.B. erkennen welche Ereignisse der Wiederkunft Jesu vorausgehen werden. Anhand von einem Beispiel möchte ich das aufzeigen:

Matth 24,29.30 Neue Welt Ü.
Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes im Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie werden den Menschensohn mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.

Jesus Christus sagt an dieser Stelle aus, dass er sogleich nach der Drangsal, oder der großen Trübsal wiederkommen wird. Jene große Drangsalszeit ist noch nicht geschehen, sie ist aus heutiger Sicht noch zukünftig. Darin stimmt auch die WTG ein.

WT 15.02.1994
Das hat mit unserem Verständnis darüber zu tun, inwiefern die Himmelsphänomene „sogleich nach der Drangsal“ auftreten. Jesus bezog sich nicht auf die Drangsal, die im Jahre 70 u. Z. ihren Höhepunkt erreichte, sondern wies auf den Beginn der großen Drangsal hin, die in Zukunft über das Weltsystem kommen und den Höhepunkt seiner verheißenen „Gegenwart“ bilden wird (Matthäus 24:3). Diese Drangsal liegt noch vor uns.

Wenn also diese große Drangsal noch vor uns liegt, wie kann dann die Wiederkunft Jesu, wenn auch nur unsichtbar, bereits erfolgt sein? Laut Evangeliumslehre der WTG ist Jesus Christus seit 1914 unsichtbar gegenwärtig. Laut obigen Bibelzitat wird Jesus Christus jedoch gleich nach der großen Drangsalszeit sichtbar wiederkommen. Da steht die Aussage der WTG gegen die persönliche Aussage Jesu. Wer sagt hier die Wahrheit?
Dieses kleine Beispiel zeigt, wie leichfertig die WTG mit den Worten Jesu umgeht, und dessen Aussagen ignoriert, um eine eigene Deutung zu stützen.

Zusammenfassung
Das Evangelium der WTG steht im krassen Widerspruch zur Bibel, und entpuppt sich als ein falsches Evangelium, welches die Menschen irreführt. Die Bibel warnt mit deutlichen Worten davor. Alle jedoch, die dieses falsche Evangelium weiter verkündigen, stehen unter dem Fluch Gottes. (Gal 1,8)

Falsche Propheten leben von der Vergesslichkeit ihrer Anhänger –
und außerdem von ihrem Geld.


Zusammengestellt von:
Erich Mätz, Januar 2006