Welches Evangelium verkündigt die WTG?
Die Zeugen Jehovas sind stolz darauf, das Evangelium, die gute Botschaft
zu verkündigen.
Nach ihren eigenen Aussagen verkündigen sie allein das wahre, unverfälschte
Evangelium. Alle anderen Glaubensgemeinschaften sind demnach falsch und
von Gott verworfen. Somit beansprucht die WTG für sich das Wahrheitsmonopol
sowie einen einzigartigen religiösen Führungsanspruch.
Zitat aus dem WT 1.08.1981
Mögen aufrichtige Menschen das, was die Religionsgemeinschaften der
Christenheit in all den Jahrhunderten als Evangelium vom Königreich
gepredigt haben, mit dem vergleichen, was Jehovas Zeugen seit dem Ende
des Ersten Weltkrieges (1918) verkündigt haben. Es ist nicht dasselbe.
Jehovas Zeugen haben wirklich das „Evangelium“ oder die „gute
Botschaft“ von Gottes himmlischem Königreich verkündigt,
das durch die Inthronisierung Jesu Christi, des Sohnes Gottes, am Ende
der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, aufgerichtet worden ist (Luk.
21:24). Das weltweite Zeugnis, das trotz heftiger internationaler Verfolgung
und Gegnerschaft gegeben wurde, war nur mit Hilfe des überwältigenden
Geistes Gottes möglich. Es ist weder durch den Geist des Menschen
noch durch den Geist Satans zustande gekommen.
Diese Botschaft, die sich deutlich von dem biblischen Evangelium unterscheidet,
möchte die WTG durch ihre Zeugen allen Menschen nahe bringen. Im
obigen Zitat wird erklärt, dass die Autorität für dieses
Evangelium der „Hilfe des überwältigenden Geistes Gottes“
zugeschrieben wird und ohne sein Wirken nicht möglich gewesen wäre.
Um diesen Anspruch des Evangeliums der WTG zu prüfen, müssen
folgende Fragen untersucht werden:
1. Was beinhaltet dieses Evangelium der WTG?
2. Wie hat sich diese Lehre entwickelt?
3. Beurteilung des Evangeliums der WTG
1. Was beinhaltet das Evangelium der WTG?
Das Evangelium der WTG ist eng mit dem Jahr 1914 verbunden. Es ist nicht
die Botschaft von einem zukünftigen Reich, sondern von einem bereits
aufgerichteten Königreich. Und zwar wurde dieses Reich 1914 aufgerichtet,
als Jesus Christus im Himmel inthronisiert wurde und seitdem unsichtbar
gegenwärtig ist und seine Herrschaft über diese Welt angetreten
hat.
Diese Lehre ist das Evangelium, die „gute Botschaft“, die
von den Zeugen Jehovas gepredigt werden soll. Erst nach Abschluss dieses
Verkündigungswerkes wird das „Ende dieses Systems der Dinge“
mit dem Krieg von Harmagedon kommen, der die Erde von allen Feinden Jehovas
reinigt und den Weg frei macht für das Tausendjährige Reich.
Die Schlacht von Harmagedon wird in den Wachtturmschriften immer wieder
in grausamen Darstellungen hervorgehoben, um vor diesem düsteren
Hintergrund die Überlebenshoffnung der Zeugen Jehovas umso strahlender
aufleuchten zu lassen. Nach der Schlacht von Harmagedon wartet auf sie
ein herrliches irdisches Paradies der Freude, des Friedens und des ewigen
Lebens.
Zitat aus „Du kannst für immer im Paradies auf Erden Leben“
Seite 147-149
Das bedeutet, dass Jesus Christus im Jahre 1914 begann, als König
der himmlischen Regierung Gottes zu herrschen…Wie wir im vorigen
Kapitel gesehen haben, war gemäß der Bibel im Jahre 1914 u.
Z. die von Gott bestimmte Zeit da, dass Christus wiederkam und seine Herrschaft
antrat…Im 16. Kapitel dieses Buches behandelten wir biblische Beweise
dafür, dass Christus im Jahre 1914 wiederkam und inmitten seiner
Feinde zu herrschen begann.
Das Jahr 1914 hat in der Lehre der WTG eine zentrale Rolle, es ist sozusagen
der Dreh- und Angelpunkt, auf den sich ein wichtiger Teil des Lehrgebäudes
und der Herrschaftsansprüche der Zeugen Jehovas stützt. Dieses
Lehrgebäude stellt sich im Einzelnen so dar:
· 1914 kennzeichnet das Ende der „7 Zeiten der Nationen“
· 1914 kam Jesus Christus unsichtbar wieder. Gleichzeitig erwählte
er die Führung der WTG als eine besondere und ausschließliche
Vertretung auf Erden.
Die 1914 - Lehre dient also der Führung der WTG zur Begründung
ihrer Autorität. Aus ihr wiederum leitet sie ihre Forderung nach
bedingungslosem Gehorsam ab, sowie einer kritiklosen Anerkennung dieser
1914 - Lehre. Der einzelne Zeuge Jehovas kann daher nicht entscheiden,
ob er die Lehre von 1914 akzeptiert, er muss sie annehmen und nach außen
hin im Predigtdienst vertreten.
2. Wie hat sich diese Lehre entwickelt?
Der Schöpfer der 1914- Lehre ist nicht, wie oftmals angenommen,
der Gründer der WTG Charles T. Russell, sondern der Adventist Nelson
H. Barbour, mit dem C. T. Russell einige Jahre zusammenarbeitete und folglich
diese Lehre übernahm. Nach einigen unterschiedlichen Lehrmeinungen
trennten sich die beiden und C. T. Russell hielt weiterhin daran fest,
dass Gott nach einem in der Bibel genau festgelegten Zeitplan handle.
Die Eckpunkte seiner Berechnung waren:
· 1799 als Beginn der Endzeit
· 1874 als Anfangstermin der „unsichtbaren Gegenwart Christi“
· 1914 als Ende der „Zeiten der Nationen“ und Aufrichtung
des Königreiches Gottes auf Erden
C. T. Russell ging davon aus, die gesamte Geschichte seit dem Sündenfall
bis zum Tausendjährigen Reich sei eine Abfolge von verschiedenen
Perioden oder Zeitaltern. Er glaubte, dass es eine Zeitparallele gäbe
zwischen dem „jüdischen Zeitalter“, das mit Christi Kommen
als Mensch geendet hätte und dem „Evangeliums Zeitalter“,
das 1914 enden sollte. Beide Zeiten würden jeweils durch eine 40-jährige
Ernteperiode abgeschlossen, zu seiner Zeit seien dies die 40 Jahre zwischen
1874 und 1914. Eine Erklärung, wie man anhand der biblischen Prophetie
auf das Jahr 1914 kommt, findet man z.B. im „Paradiesbuch“
Seite 140:
Gemäß Daniel, Kapitel 4 sollte es sich bei diesen „bestimmten
Zeiten“ um „sieben Zeiten“ handeln. Daniel zeigt, dass
Gottes Herrschaft, dargestellt durch den „Baum“, „sieben
Zeiten“ lang auf der Erde nicht vertreten sein würde (Daniel
4:16, 23). Wie lang sind diese „sieben Zeiten“?
Aus Offenbarung, Kapitel 12, Vers 6 und 14 erfahren wir, dass „eine
Zeit [d. h. 1 Zeit] und Zeiten [d. h. 2 Zeiten] und eine halbe Zeit“,
also insgesamt 31/2 Zeiten, 1 260 Tagen entsprechen. „Eine Zeit“
entspricht demnach 360 Tagen. Daher sind „sieben Zeiten“ 7mal
360 oder 2 520 Tage. Wenn wir jetzt nach der biblischen Regel einen Tag
für ein Jahr rechnen, belaufen sich die „sieben Zeiten“
auf 2 520 Jahre (4. Mose 14:34; Hesekiel 4:6).
Wir haben bereits gelernt, dass die „bestimmten Zeiten der Nationen“
im Jahre 607 v. u. Z. begannen. Rechnen wir von diesem Datum 2 520 Jahre
weiter, so kommen wir zum Jahre 1914 u. Z. In diesem Jahr gingen die „bestimmten
Zeiten“ zu Ende.
607 v. u. Z. -1914 u. Z.
Oktober 607 v. u. Z.—Oktober 1 v. u. Z. = 606 JAHRE
Oktober 1 v. u. Z.—Oktober 1914 u. Z. = 1 914 JAHRE
SIEBEN ZEITEN DER NATIONEN = 2 520 JAHRE
Für das Jahr 1914 erwartete Russell
· dass alle menschlichen Regierungen abtreten müssen
· dass Gottes Königreich auf Erden aufgerichtet würde
· dass seine Glaubensgemeinschaft der ernsten Bibelforscher in
den Himmel aufgenommen wird.
Hierbei handelte es sich für Russell nicht etwa um eine mögliche
Bibelauslegung. Es vertrat vielmehr sein Zeitsystem mit großem Nachdruck
und hohem Anspruch indem er vom „biblischen Nachweis“ und
von einer „fest begründeter Tatsache“ sprach.
Zitat aus Schriftstudien Bd. 2, von C. T. Russell
In diesem Kapitel liefern wir den biblischen Nachweis, dass das völlige
Ende der Zeiten der Heiden … mit dem Jahre 1914 erreicht sein wird;
und dass dieses Datum die Auflösung der Herrschaft unvollkommener
Menschen bringen wird. Und wem dies als eine in der Schrift fest begründete
Tatsache nachgewiesen ist, der wird auch erkennen, dass dadurch folgendes
bewiesen ist: Erstens, dass dann das Königreich Gottes … anfangen
wird, die Herrschaft an sich zu nehmen und aufgerichtet oder auf Erden
fest gegründet zu werden. Zweitens beweist es, dass der, dem das
Recht gebührt, dann als der neue Herrscher gegenwärtig sein
wird, und dass er einen beträchtlichen Zeitraum vor jenem Datum gegenwärtig
sein wird … Drittens beweist es, dass einige Zeit vor dem Ende des
Sturzes das letzte Glied der göttlich anerkannten Kirche Christi,
das „königliche Priestertum“, der „Leib Christi“
mit dem Haupte verherrlicht sein wird …
Während Russell zunächst Gott als Urheber seiner Berechnungen
bezeichnete und einen entsprechenden Anspruch an alle Menschen zur Annahme
seiner Botschaft erhob, wurde er in letzter Zeit vor 1914 deutlich vorsichtiger.
1914 erlebte er das Scheitern seiner Prognosen noch mit, brachte es aber
nicht über sich sein Scheitern als Prophet zuzugeben.
Nachdem sich die 1914 Voraussagen Russells nicht erfüllten, legte
J. F. Rutherford, der Nachfolger Russells, weitere Endzeittermine fest:
· 1918 Auferstehung der Bibelforscher zu himmlischen Leben und
Zerstörung der Namens-Christenheit
· 1921 Verwüstung des sozialistischen Staatengebildes (UdSSR)
· 1925 Aufrichtung des Reiches Gottes in Palästina
Auch diese Erwartungen wurden mit großer Entschiedenheit vorgetragen,
z.B. in „Das goldene Zeitalter“ 15.03.1924
Wir erwarten mit voller Gewissheit dass die jetzige große Drangsal
… im Jahre 1925, etwa im Hebst, ihren furchtbaren Höhepunkt
erreicht und alsdann zum endgültigen Abschluss kommen wird, damit
anschließend das Werk der Wiederherstellung aller Dinge …
unter der gerechten Regierung des Christus beginnen kann. Wir erwarten
mit absoluter Zuverlässlichkeit die nach der Drangsal beginnende
Auferstehung der gesamten Menschheit.
Das 1914 – Datum erfuhr unter Rutherford eine neue Deutung; in
diesem Jahr war immerhin der erste Weltkrieg ausgebrochen, der von den
Zeugen Jehovas bis heute als historischer Wendepunkt angesehen wird. Russells
Lehren über 1914 wurden umgedeutet. Die von ihm vorausgesagten sichtbaren
Ereignisse wurden von Rutherford in den unsichtbaren Bereich verlegt.
Aus dem erwarteten Ende aller menschlicher Herrschaft machte man kurzerhand
das Ende ihres Herrschaftsrechts! Hatte Russell noch die sichtbare Aufrichtung
des Königreiches Gottes für 1914 auf Erden erwartet, so wird
nun gelehrt, dass sie unsichtbar im Himmel erfolgte.
Während die Apostel und Zeugen Jesu die Botschaft vom Kreuz und
vom wiederkommenden Herrn Jesus Christus in den Mittelpunkt ihrer Verkündigung
hatten, verbreitet die WTG eine ganz andere Lehre. Unter der ursprünglichen
Botschaft wurden noch Sünder zur Buße aufgerufen und wurden
durch den Glauben an den auferstandenen Herrn gerettet. Sie wurden der
Gemeinde hinzugetan, konnten im Glauben wachsen und dem Herrn dienen.
Die apostolische Urgemeinde verkündete immer die Botschaft eines
zukünftigen, eines kommenden Reiches Gottes. Demgegenüber steht
im krassen Gegensatz das „neue Evangelium“ der WTG, die ein
gegenwärtiges Königreich verkündet, das seit 1914 bereits
bestehen soll. Das ursprüngliche, von den Aposteln gepredigte Evangelium
wurde als alt und unzeitgemäß abgetan. Im WT vom 15.04.1958,
S. 239 kann man das nachlesen:
Somit war vom Jahre 1914 an die gute Botschaft eines kommenden Reiches
alt und unzeitgemäß geworden. Die Botschaft … muss fortan
die Botschaft eines gekommenen Reiches Gottes sein. Es muss die Botschaft
eines bereits geborenen Reiches Gottes sein, das in den Himmeln aufgerichtet
und inmitten aller seiner Feinde im Himmel und auf Erden in Tätigkeit
ist.
Das ist ein klares Bekenntnis zu einem anderen Evangelium! Man kann sich
nur wundern wie leichtfertig die WTG sich über die biblische Warnung
hinwegsetzt. Und das um einer fragwürdigen, durch die geschichtlichen
Tatsachen längst widerlegten, falschen Berechnung willen.
Wie bereits erwähnt muss jeder Zeuge Jehovas diese Lehre über
1914 annehmen und nach außen im Predigtdienst vertreten.
WT 1.04.1986 S. 31
Eine anerkannte Mitverbundenheit mit Jehovas Zeugen erfordert, dass man
die Gesamtheit der wahren Lehren der Bibel akzeptiert, einschließlich
jener biblischen Glaubensinhalte, die nur Jehovas Zeugen vertreten. Um
welche Glaubensinhalte handelt es sich dabei? Dass es heute auf der Erde
einen „treuen und verständigen Sklaven“ gibt, der ‘über
alle irdischen Interessen Jesu’ gesetzt ist und mit der leitenden
Körperschaft der Zeugen Jehovas verbunden ist (Matthäus 24:45-47).
Dass das Jahr 1914 durch das Ende der Zeiten der Nationen und die Aufrichtung
des Königreiches Gottes im Himmel sowie durch die Zeit für Christi
vorhergesagte Gegenwart gekennzeichnet ist.
3. Beurteilung des Evangeliums der WTG
3.1 Falscher Ausgangspunkt für 1914
Die gesamte Berechnung, die zum Jahr 1914 führt, basiert auf einem
falschen Ausgangsjahr der Zerstörung Jerusalems. Die WTG lehrt, das
Königreich Juda sei im Jahre 607 v. Chr. vom babylonischen König
Nebukadnezar erobert worden und dieses Jahr sei der Beginn der Zeiten
der Nationen. Durch Hinzurechnen der 2520 prophetischen Jahre erhält
man das Jahr 1914.
Das eigentliche Jahr der Zerstörung Jerusalems ist jedoch 587 v.
Chr. und nicht das von der WTG vorgeschlagene Jahr 607. Es wurden von
der WTG Täuschungsversuche unternommen um das historisch dokumentierte
Datum 587 v. Chr. in Frage zu stellen oder unglaubwürdig zu machen.
Im Grunde geht es ihr darum, die 1914 – Lehre, die auf das Jahr
607 v. Chr. ausgerichtet ist, beizubehalten; selbst um den Preis von historisch
unhaltbaren Aussagen.
3.2 Russell – ein falscher Prophet
Die heutige 1914 – Botschaft der WTG ist schon widerlegt durch das
Ausbleiben des von ihr für 1914 Erwarteten. Kronzeuge dafür
ist kein Geringerer als ihr erster Präsident, C. T. Russell, der
1907 folgendes schrieb:
WT 1.10.1907, sowie 15.12.1913
Angenommen, das Jahr 1915 würde unter ruhigen Weltverhältnissen
vorübergehen, und es würde sich erweisen, dass die Auserwählten
noch nicht alle verwandelt sein werden, und ohne dass die Wiederherstellung
des natürlichen Israel in der Gnadenstellung unter dem neuen Bunde
eingetreten wäre (Röm 11,12.15). Was dann? Würde das nicht
beweisen, dass unsere Chronologie falsch ist? Ja, bestimmt! Und würde
nicht jenes sich als ausgesprochene Fehlerwartung erweisen? Tatsächlich!
Es würde einen nicht wiedergutzumachenden Schiffbruch bedeuten …
Somit disqualifiziert sich Russell selbst als Prophet und Mitteilungskanal
Gottes. Alle seine anderen Äußerungen sind daher äußerst
kritisch zu beurteilen.
3.3 Missachtung biblischer Warnungen
Bei all diesen Berechnungen die aufgrund biblischer Aussagen gemacht wurden,
ist die Warnung Jesu Christi aus Apg 1,7 nicht beachtet worden.
Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Stunden zu kennen,
welche der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat.
Wer es trotzdem wagt, den Zeitpunkt seines Kommens zu errechnen, wird
als falscher Prophet und falscher Christus bloßgestellt.
3.4 Falsches Evangelium nach dem NT
Das Evangelium der WTG ist schon dadurch falsch und irreführend,
da es ein anderes Evangelium ist als das unseres Herrn und seiner Apostel.
Diese predigten die Botschaft von der Versöhnung Gottes mit und Menschen,
die alleine durch Jesus Christus möglich ist, der dafür mit
seinem Leben bezahlt hat. Dies ist in kurzen Worten der Inhalt des Evangeliums
nach der Bibel. Das Zentrum des Evangeliums ist eine Person, nämlich
der Herr Jesus Christus und nicht ein fiktives, historisch unhaltbares
Datum. Der Schöpfer des Universums greift selber in diesen Zeitlauf
ein, um die Rettung der Menschheit zu ermöglichen. Um dieses Ziel
zu erreichen nimmt er Menschengestalt an, erniedrigt sich so sehr, bis
dahin, dass er sich unschuldig hinrichten lässt. Indem er stellvertretend
für die Sünden der gesamten Menschheit stirbt, bietet er die
Rettung allen bußfertigen Sündern an. Und hierin liegt die
gute Nachricht: Jeder kann zu Jesus Christus im Glauben kommen und die
Vergebung seiner Sünden erfahren. Gott nimmt jeden an, der mit aufrichtigem
Herzen zu ihm kommt und bietet jedem die Versöhnung und ewiges Leben
an.
Wie bereits aufgezeigt wurde, weicht das Evangelium der WTG nicht nur
im Inhalt vom dem Evangelium der Bibel ab, sondern auch in der Sichtweise
über den Herrn Jesus Christus. Die Gottheit Jesu wird von der WTG
kategorisch abgelehnt. Es wird zwar behauptet, Jesus Christus habe „gottähnliche“
Eigenschaften, er sei aber auf keinen Fall wesensgleich mit Gott dem Vater.
(das heißt gleich ewig, allmächtig, allwissend, allgegenwärtig...)
In dem zuerst erwähnten Zitat aus WT 1.08.1981 wird von der WTG
behauptet, dass der Inhalt des Evangeliums der WTG „nur mit Hilfe
des überwältigenden Geistes Gottes möglich“ gewesen
ist. War hier wirklich der Geist Gottes am Werk, (dessen Aufgabe darin
besteht den Herrn Jesus zu verherrlichen, Joh 16,14) oder ist dieses Evangelium
das Produkt von einem satanischen Lügengeist? Die Fakten und die
Aussagen von C.T. Russell sowie Rutherford führen zu dem Schluss,
dass es sich nicht um das Wirken des Heiligen Geistes handelt, sondern
um einen falschen Geist. Genau vor diesem Wirken falscher Geister warnt
die Bibel öfters. Eine Stelle findet sich in 2Kor 11,4
Denn wenn der, welcher zu euch kommt, einen andern Jesus predigt, den
wir nicht
gepredigt haben, oder wenn ihr einen andern Geist empfanget, den ihr nicht
empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen
habt, so
ertraget ihr es wohl.
Dieses Muster der Verführung findet man genau in dieser Form in
der Lehre der WTG. Auch wenn häufig von Jesus gesprochen wird, ist
nicht der biblische Jesus gemeint; es ist ein falscher Jesus. So verhält
es sich mit dem Geist, es ist nicht der Heilige Geist Gottes, sondern
ein falscher Geist und nicht zuletzt wird das Evangelium der Bibel missbraucht
und verändert. Dadurch ist ein falsches Evangelium geschaffen worden.
Auf diese Sonderbotschaft der WTG treffen ebenfalls die Worte aus Gal
1,8 zu:
Aber wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium
predigen würde außer dem, was wir euch verkündigt haben,
der sei verflucht!
Hier spricht also der Diener des Herrn ausdrücklich von der Möglichkeit,
dass irgendwelche
Lehrer auftreten können, die das wahre, echte Evangelium verdrehen.
Woher diese
„Wortverdreher“ kommen zeigt uns 2 Kor 11,14.15
Und das ist kein Wunder, denn der Satan selbst verkleidet sich in einen
Engel des
Lichts. Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Diener sich verkleiden
als
Diener der Gerechtigkeit; aber ihr Ende wird ihren Werken gemäß
sein.
Die Diener Satans verdrehen das Wort Gottes, indem sie es verfälschen
und allerlei Lügen
verbreiten. Die Lehre vom 1914 aufgerichteten Königreich ist nichts
anderes als eine
Verdrehung biblischer Inhalte und Irreführung der Menschen.
3.5 Jesu Wiederkunft: sichtbar oder unsichtbar?
Wie oben bereits ausgeführt, lehrt die WTG die unsichtbare Gegenwart
Jesu Christi seit 1914. Die Bibelstellen in denen die Wiederkunft Jesu
angekündigt wird, werden von der WTG in eine unsichtbare Gegenwart
uminterpretiert. Dabei operiert sie häufig mit dem griechischen Begriff
„parousia“. Die klaren Worte Jesu bezüglich seiner sichtbaren
Wiederkunft werden in Frage gestellt. Und das von einer Organisation,
die sich früher als „ernste Bibelforscher“ bezeichnete
und auch heute noch einen hohen Anspruch erhebt, gewissenhaft nach der
Bibel leben zu wollen. Dazu zwei Zitate aus der Bibel:
Matth 24,30 Neue Welt Ü.
Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes im Himmel erscheinen, und
dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie
werden den Menschensohn mit Macht und großer Herrlichkeit auf den
Wolken des Himmels kommen sehen.
Offb 1,7 Neue Welt Ü.
Siehe! Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die,
die ihn durchstochen haben; und alle Stämme der Erde werden sich
seinetwegen vor Leid schlagen. Ja, amen.
Jesus sagte also seine noch zukünftige Wiederkunft voraus. Genau
so wie er es gesagt hat, wird es sich erfüllen, auch wenn wir den
genauen Zeitpunkt und die Umstände heute noch nicht kennen. Aber
er wird sichtbar auf diese Erde wiederkommen und sein Reich des Friedens
aufbauen, entgegen aller anders lautenden Menschenlehren.
3.6 Der Zeitpunkt der Wiederkunft
Die Bibel liefert uns gewisse chronologische Abfolgen in Gottes Plan,
wenn auch nicht detailgenau. Von ihnen können wir z.B. erkennen welche
Ereignisse der Wiederkunft Jesu vorausgehen werden. Anhand von einem Beispiel
möchte ich das aufzeigen:
Matth 24,29.30 Neue Welt Ü.
Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden,
und der Mond wird sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel
fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.
Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes im Himmel erscheinen, und
dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie
werden den Menschensohn mit Macht und großer Herrlichkeit auf den
Wolken des Himmels kommen sehen.
Jesus Christus sagt an dieser Stelle aus, dass er sogleich nach der Drangsal,
oder der großen Trübsal wiederkommen wird. Jene große
Drangsalszeit ist noch nicht geschehen, sie ist aus heutiger Sicht noch
zukünftig. Darin stimmt auch die WTG ein.
WT 15.02.1994
Das hat mit unserem Verständnis darüber zu tun, inwiefern die
Himmelsphänomene „sogleich nach der Drangsal“ auftreten.
Jesus bezog sich nicht auf die Drangsal, die im Jahre 70 u. Z. ihren Höhepunkt
erreichte, sondern wies auf den Beginn der großen Drangsal hin,
die in Zukunft über das Weltsystem kommen und den Höhepunkt
seiner verheißenen „Gegenwart“ bilden wird (Matthäus
24:3). Diese Drangsal liegt noch vor uns.
Wenn also diese große Drangsal noch vor uns liegt, wie kann dann
die Wiederkunft Jesu, wenn auch nur unsichtbar, bereits erfolgt sein?
Laut Evangeliumslehre der WTG ist Jesus Christus seit 1914 unsichtbar
gegenwärtig. Laut obigen Bibelzitat wird Jesus Christus jedoch gleich
nach der großen Drangsalszeit sichtbar wiederkommen. Da steht die
Aussage der WTG gegen die persönliche Aussage Jesu. Wer sagt hier
die Wahrheit?
Dieses kleine Beispiel zeigt, wie leichfertig die WTG mit den Worten Jesu
umgeht, und dessen Aussagen ignoriert, um eine eigene Deutung zu stützen.
Zusammenfassung
Das Evangelium der WTG steht im krassen Widerspruch zur Bibel, und entpuppt
sich als ein falsches Evangelium, welches die Menschen irreführt.
Die Bibel warnt mit deutlichen Worten davor. Alle jedoch, die dieses falsche
Evangelium weiter verkündigen, stehen unter dem Fluch Gottes. (Gal
1,8)
Falsche Propheten leben von der Vergesslichkeit ihrer Anhänger –
und außerdem von ihrem Geld.
Zusammengestellt von:
Erich Mätz, Januar 2006
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