aktualisiert am 2016-04-02

Wer nicht mit mir sammelt ...

Mit Jesus sammeln

Matth.12,30
Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

Jesu Erklärung lässt uns vom positiven Aspekt her wissen, dass das „Einsammeln“ von Menschen, die sich Jesus zuwenden wollen, nur in Gemeinschaft mit ihm und für ihn erfolgen sollte. Der Herr sprach auch die bekannten Worte:
Joh. 10,27
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;

Wenn wir mit Jesus sammeln, so geht es nicht um eine Sammlung irgendwelcher Menschen, die ein Gemeinschaftsbedürfnis schlechthin verspüren, die sich irgendwo irgendwie wohlfühlen wollen, es geht allein um Jesu Schafe, die er längst kennt und die hellhörig werden, sobald sie seine Stimme hören. Jene „Würdigen“ (Matth.10,11) verglich Jesus mit Schafen, die willig seine Nachfolge antreten.
Das Sammeln mit Jesus erfordert ein klares Bekenntnis zu ihm. Um uns herum gibt es viele Konfessionen, viele Bekenntnisse, sie alle sammeln mit einem unverkennbaren Eifer Menschen ein. Für wen sammeln sie, für Christus oder für ihre Konfessionsgemeinschaft? Christen sammeln allein für und mit Christus. Christen sind Bekenner im Sinne von Matth.10,32. Dort lesen wir:
32 Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.

Mit Jesus zu sammeln, Menschen für Christus zu gewinnen, muss der persönliche und feste Entschluss eines jeden Christen sein. Dieser Wunsch findet im Tun letztlich seine Verwirklichung. Ein solches, durch die Tat verwirklichtes Verlangen entspricht der wahren Liebe zu Christus, zu unserem himmlischen Vater und zu unseren Mitmenschen. Es ist heute für uns die wunderbarste Sache der Welt, ein vollkommener Ausdruck echter Liebe, wenn wir mit Christus sammeln und Menschen für ihn gewinnen.
Wen das Herz drängt, wessen Herz voller Dankbarkeit, voll guter Dinge, vollgepfropft mit kostbaren Wahrheiten ist, dem sprudelt der Mund davon auch über (Matth.12,34,35). Christen können sich unmöglich über Christus und seine gute Botschaft des Lebens in Schweigen hüllen (Apg.4,20). Christ sein ist nicht Selbstzweck!
Wer mit Christus sammelt, vollzieht diesen Dienst in aller Sorgfalt, mit ganzer Hingabe, ungeheuchelter Liebe und echter Herzlichkeit. Christen geben im Dienste Christi ihr Bestes. Wo Christen mit Christus gemeinsam sammeln, dort tritt unübersehbar der heilige Geist in Aktion. Paulus bezeichnete solch tätige Christen als Empfehlungsbriefe Christi. Wir lesen in:
2. Korinther 3,2-5
2 Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, erkannt und gelesen von allen Menschen!
3 Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen.
4 Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott.
5 Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern das wir tüchtig sind, ist von Gott,

Wer mit Jesus sammelt, der hört das Wort nicht nur, er versteht es auch und bringt Früchte hervor, ob dreißig-, sechzig- oder hundertfältig (Matth.13,23).
Unterziehen wir uns noch von Zeit zu Zeit erneut einer Selbstprüfung indem wir uns die Fragen stellen:
"Bin ich ein guter Hörer? Verstehe ich die inneren Zusammenhänge der christlichen Botschaft? Bemühe ich mich Menschen für Christus zu sammeln? Wie viele Menschen durfte ich mit und für Christus sammeln helfen?"
Sicher wird uns die ehrliche Selbstbeantwortung dieser Fragen helfen, die eigenen Mühen dort zu verstärken, wo wir offensichtlich den von Christus gestellten Anforderungen noch nicht entsprechen.

Jesu Stimme sprechen

Jesu Stimme kann von den Menschen nur dann gehört werden, wenn sie in geeigneter Form die Menschen erreicht. Das kann mündlich durch die Verkündigung oder Zeugnis geschehen, durch unseren Lebenswandel, durch die Überreichung einer bibelerklärenden Druckschrift, durch persönliches Bibellesen der Suchenden, oder durch irgendein anderes Kommunikationsmittel. Jesu Stimme ist die Stimme unverfälschter Wahrheit (Joh.14,6). Reichen wir diese Wahrheit weiter, so sprechen wir stellvertretend seine Stimme.
Die Weitergabe der reinen Wahrheit aber ist nur dann möglich, wenn wir als Überbringer der guten Botschaft, diese zuerst selbst in ihrer ganzen Fülle kennen und in ihren inneren Zusammenhängen erfasst haben. Zeigen wir die Bereitschaft, jederzeit gut hinzuhören und Gelerntes in die Tat umzusetzen, so werden wir nach Jesu Worten auch die Wahrheit erkennen, die uns frei macht (Joh.8,32). Diese Wahrheit lässt uns frei werden von jedem falschen Evangelium. Sie schenkt uns die Gewissheit, die Sprache Jesu Christi zu sprechen.
Gottes Wort ist Wahrheit, in ihr geheiligt zu werden war Jesu große Bitte (Joh. 17,17). Jesus sandte seine Jünger in diese Welt (Joh.17,18), damit sie seine Stimme sprechen, seine Botschaft verkündigen (Mt.28,19-20). Wenn wir Jesu Stimme zur Ehre Gottes deutlich und in klaren Worten erschallen lassen, dann werden wir die Bestätigung von Joh.10,27 persönlich erfüllt finden: "Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir nach". Selbst zu erleben, wie Menschen den Weg zu Christus finden, wie sie sein Eigentum werden, um ihm für alle Zeiten zu gehören, ist eines der beglückendsten Erlebnisse unseres Wirkens für und mit Christus.
Kurz vor seiner Himmelfahrt versicherte Jesus seinen Vertrauten:
Apg. 1,8
8 aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

Haben wir die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, was sollte uns dann noch hindern, in Jesu Namen zu sprechen?

Jesu Stimme hören

Nur wenn Jesu Stimme klar und deutlich gesprochen wird, kann sie auch gehört werden. Christen reichen darum Jesu Stimme der Wahrheit durch eine verständlich, ungeschönte und ungeschmälerte Verkündigung weiter. Sie stellen sich ohne Versteckspiel dem Gewissensurteil aller Menschen (2.Kor.4,2,3), handhaben das Schwert des Geistes äußerst geschickt (Eph.6,17) und nehmen das Denken, unser Denken, im Gehorsam unter Christus gefangen. Siehe dazu:
2.Kor.10,4-5
4 Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören.
5 Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus.

Jesus beteuerte vor Pilatus, dass jeder Wahrheitsliebende auf seine Stimme hört. Wir lesen seine Worte:
Joh. 18,37
37 Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.
Sprechen wir Jesu Stimme der Wahrheit, so klopfen wir stellvertretend für ihn an die Türen der Menschen. Jeder Mensch der die göttlichen Wahrheit annehmen möchte, wird seine Herzenstür öffnen und Jesus eintreten lassen.
Offb. 3,20
20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.

Jesus sagt dazu:
Matth. 25,35,40
35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.
40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Jesus wird aber auch jenen Menschen sagen, die nicht auf seine Stimme hören wollten:
Matth. 25,43-45
43 Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht.
44 Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?
45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.

Zu welcher Gruppe wollen wir dazugehören?

Die nicht mit Jesus sammeln

Das Gleichnis vom Sämann erläuterte Jesus wie folgt:
Matth. 13,18-22
Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann
18 So hört nun ihr dies Gleichnis von dem Sämann:
19 Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist.
20 Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freuden aufnimmt;
21 aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so fällt er gleich ab.
22 Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht

Immer wieder begegnen uns Menschen, die zwar das Wort Gottes, die Worte Jesu hören, sie aber aus den verschiedensten Gründen nicht festhalten. Sie lernen zwar immerfort, doch gelangen sie niemals zur Erkenntnis der Wahrheit. Siehe:
2.Tim.3,7
7 die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können.

Sie lassen sich gewissermaßen nur auf der Oberfläche berieseln, bei ihnen dringt das Wort nicht ins Herz. Selbst wenn jene für längere Zeit eine christliche Gemeinde besuchen, kommt es ihnen doch nie ernstlich in den Sinn, mit Christus zu sammeln, sie bleiben inaktiv. Solche Menschen sind fruchtlos wie Ähren ohne Körner. Fruchtlose Menschen kennen auch keine geistgewirkten Gespräche. Der Inhalt ihrer Unterhaltungen umfasst im wesentlichen unbiblische Argumentationen zu biblischen Inhalten, manchmal auch seichte moderne bzw. postmoderne Theologie. Durch diese Gespräche wird die Gemeinde nicht gestärkt und auferbaut. Sie stehlen den Brüdern und Schwestern viel kostbare Zeit für nichtige Dinge, die ihnen selbst zwar äußerst wichtig erscheinen und eine gewisse Befriedigung bringen, sofern es ihnen gelingt, taktvolle Zuhörer zu finden, der Gemeinde selbst aber bleiben sie mehr eine Belastung, eine Bürde.
Glieder von Gemeinden, die untätig bleiben bzw. ein falsches Evangelium verkünden, indem sie Gottes Interessen nicht an die erste Stelle setzen (Matth.6,33; Lk.12,31), laufen größte Gefahr, das den Christen gesteckte Ziel nie zu erreichen.

Nehmen wir die Worte Jesu ernst!
"... wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“.

Anmerkung:
Die Bibelzitate aus revid. Lutherbibel

Überarbeitet am 26.01.06
A. Schmidt (Basis W. Vetter)